Alles anzeigenDas erste In-Port-Race ist bereits gelaufen, nun startet am Sonntag um 16 Uhr vor Alicante das härteste Rennen rund um die Welt für Crews, The Ocean Race. Drei Teams mit deutscher Beteiligung gehen an den Start.
8 January 2023: Die IMOCA-Crews beim In-Port Race in Alicante. Foto: Sailing Energy/TOR
Die Regatta, 1973 als Whitbread Round The World Race gegründet und vor allem als Volvo Ocean Race bekannt, bringt Schiffe und Crews in acht Etappen auf über 32.000 Seemeilen einmal rund um die Welt. Die erste Etappe führt über 1.850 Seemeilen auf die Kapverden, der Zieleinlauf der Yachten ist für den 22. Januar geplant. Von den Kapverden aus geht es dann weiter ins südafrikanische Kapstadt.
12.750 Seemeilen nonstop von Südafrika nach Brasilien
Hier ist Start zur bisher längsten Etappe in der Geschichte des Rennens. Über 12.750 Seemeilen führt der Kurs nonstop ins brasilianische Itajai. Dabei werden die drei großen Südkaps an der Backbordseite passiert: Kap der guten Hoffnung, Kap Leeuwin und Kap Horn als Everest des Segelsports. Von Itajai aus geht es über Newport und Aarhus über eine „fly by“-Bahnmarke vor Kiel nach Den Haag, bevor die Flotte zur finalen Etappe nach Genua aufbricht. Ein letztes In-Port-Race am 1. Juli markiert in der italienischen Hafenstadt das Finale des Weltrennens.
Erstmals werden die durch die Vendée Globe bekannten Imoca-Yachten als Einheitsklasse für das Rennen eingesetzt. Für das The Ocean Race haben fünf Yachten gemeldet, gesegelt wird in vierköpfigen Teams, mit an Bord ist immer ein On-Board-Reporter, sodass die Fans zu Hause mit Bildern und Videos bestens versorgt sind. Ein Viertel der Crew muss immer weiblich sein, daher ist die Anzahl der Frauen bei diesem Rennen so hoch wie nie zuvor. Dagegen ist die Flotte mit nur fünf teilnehmenden Schiffen mit Abstand die kleinste, die je bei dem Weltrennen an den Start ging.
Spannend wird es dennoch, denn die foilenden Imocas versprechen rasante Geschwindigkeiten, zahlreiche international erfahrene Imoca-Seglerinnen und -Segler haben auf den Schiffen angeheuert. Viele Crews wechseln zwischen den einzelnen Etappen, sodass Skipper und Crewmanager die Besetzung auf die spezifischen Skills und Erfahrungen der jeweiligen Teammitglieder zuschneiden können und bei verletzungsbedingten Ausfällen eine größere Variabilität haben.
Vier deutsche Segler*innen starten ins Abenteuer The Ocean Race
Robert Stanjek und Phillip Kasüske starten mit dem Team Guyot – Environnement zum Weltrennen. Foto: Sailing Energy/TOR
Vor allem aus deutscher Sicht sind die Regatta und ihre Akteure interessant. Neben Boris Herrmann mit der „Malizia Seaexplorer“, der spätestens seit seiner erfolgreichen Vendée Globe-Teilnahme eine große Popularität genießt, gibt es noch zwei weitere Teams mit deutscher Beteiligung. Das Kernteam des Offshore Team Germany, Robert Stanjek und Phillip Kasüske, unterstützt ab dem Start das deutsch-französische Kooperationsprojekt „Guyot Environnement – Team Europe“. Für den ehemaligen Starboot-Weltmeister Robert Stanjek erfüllt sich mit der Teilnahme an dem Weltrennen ein lange gehegter seglerischer Traum. Er und seine Crew gewannen 2021 mit der deutschen Imoca „Einstein“ das „Ocean Race Europe“, gewissermaßen der kleine Bruder des härtesten Yachtrennens der Welt.
Erst kurz vor dem Start wurde 49erFX-Silbermedaillengewinnerin Susann Beucke ins Team HolcimPRB berufen. Foto: Georgia Schofield | polaRYSE | HolcimPRB
Susann „Sanni“ Beucke, die bei den olympischen Spielen vor Tokio im 49er FX die Silbermedaille gewann und unter dem Claim „This race is female“ eine eigene Offshore-Karriere gestartet hat, segelt auf „Holcim PRB“ unter dem französischen Skipper und Vendée Globe-Veteranen Kevin Escoffier mit.
Anders als ursprünglich geplant wird bei der wichtigsten Mannschaftsregatta der Welt neben den Imocas keine weitere Bootsklasse das gesamte Rennen mitsegeln. Die Volvo Ocean 65-Racer, die bereits bei den beiden vorherigen Auflagen der Regatta eingesetzt wurden, werden ähnlich dem „Ocean Race Europe“ nur einige Sprintetappen mitsegeln. Ausschlaggebend für diese erst im Dezember bekannt gewordene Planungsänderung waren vor allem die begrenzten Budgets der bisher gemeldeten sechs VO 65-Teams.
In-Port-Races könnten in der Endabrechnung der Joker sein
Team Malizia konnte das erste in-Port-Race in Alicante für sich entscheiden. Foto: Sailing Energy/TOR
Der Gesamtsieg bei diesem prestigeträchtigen Rennen wird über ein einfaches Punktesystem ermittelt. Bei jeder Etappe werden Punkte vergeben, die zum Gesamtergebnis addiert werden. Die erste Yacht im Ziel erhält fünf Punkte, die zweite vier usw. Kann eine Crew eine Etappe nicht beenden, erhält das Schiff für diese Etappe auch keine Punkte. Doppelte Punktzahlen locken bei der langen dritten Etappe durch den Southern Ocean und Etappe fünf zurück nach Europa über den Atlantik. Wer diese Etappen erfolgreich meistert, kann bereits eine Vorentscheidung herbeiführen. Wobei die Veranstalter auf der Strecke von Kapstadt nach Itajai eine weitere Zwischenwertung eingeführt haben: Die eine Hälfte der Punkte erhalten die Yachten beim Passieren des 143. östlichen Längengrades südlich Australiens, die andere bei der Ankunft in Brasilien.
Sind am Ende zwei oder mehrere Boote punktgleich, entscheidet die bessere Wertung in den In-Port Races. Wie gut, dass Boris Herrmann und sein Team der „Malizia Seaexplorer“ bereits das erste In-Port-Race für sich entscheiden konnten.
Der DSV drückt allen teilnehmenden deutschen Seglerinnen und Seglern für einen schnellen, sicheren und erfolgreichen Rennverlauf die Daumen.
Der Start des The Ocean Race wird am Sonntag, 15. Januar 2023 ab 15.30 Uhr live auf Eurosport und discovery+ übertragen. Co-Kommentator ist der erfahrene Offshore- und Regattasegler Johannes Christophers, Leiter der DSV-Abteilung Technik und Seeregatten.
Quelle: https://www.dsv.org/nachrichte…die-hatz-um-die-erde-los/