Schon während des Finn Gold Cups gab es ein bisschen was zu tun, da die SI einige potentielle Probleme in sich bargen. Da bei so einem Offshore Race viele Regeln angepasst werden, ist die Wortwahl an einigen Stellen sehr wichtig. Im Falle des RSHYR sind z.B. die Penalties in Regel 44 je nach Ort angepasst, kurz nach dem Start und kurz vorm Ziel gelten die normalen Two Turn Penalties, auf den rund 600 Meilen dazwischen gibt es eine Standard-Zeitstrafe. Dabei muss man aber eben darauf achten, dass nicht irgendein Rechtsanwalt die Regeln schreibt, sondern jemand der sich auch mit den Segel-Regeln auskennt, damit nicht aus Versehen irgendwelche anderen Regeln ausgehebelt werden. Das war hier geschehen und es gab einiges hin und her wie man es am besten umformuliert. Dabei zeigt sich auch immer wieder, dass man oft mit kleineren Fehlern leben muss, um wenigstens die wichtigen Fehler zu korrigieren und nicht gleich das ganze Dokument umschreiben zu müssen. Wir als Jury haben hier im Prinzip nur versucht die echten "Bomben" zu entschärfen und kleinere Probleme ignoriert, da diese schon sehr lange in den SI stehen und sie nicht zu großen Problemen führen können.
Ansonsten ist das RSHYR natürlich so ziemlich das genaue Gegenteil von einem Finn Gold Cup, wenn man überhaupt aufs Wasser geht, wird man zumindest bestimmt nicht naß, es gibt zahlreiche Veranstaltungen von Sponsoren, zu denen man eingeladen wird, und in diesem Fall, da man ja Weihnachten mit der Familie aufgibt, wird auch dafür gesorgt, dass man in die Clubfamilie der beiden Veranstalter aufgenommen wird und z.B. beim Weihnachtslunch dabei ist etc.
Für mich ist das jetzt das vierte RSHYR und man kennt die wichtigen Gesichter mittlerweile.
Heute war dann der Start bei 15 - 20kn Wind und im Feld der kleineren Boote gab es auch einige sehr spannende Tonnenrundungen - das wird natürlich im Fernsehen nicht gezeigt, da es dort nur um die 100-Fuß Yachten an der Spitze geht.
Da an Weihnachten aber ansonsten ja nichts in Politik und Sport passiert, ist das RSHYR hier natürlich DAS Ereignis, mit Live Übertragung auf mehreren Kanälen, Hubschrauber und Drohnen überall und schon seit 2-3 Tagen wird in den Hauptnachrichten darüber berichtet.
Zum Start selbst ist die Jury zusammen mit vielen zahlenden Gästen auf einem großen Ausflugsschiff eingeladen. Dieses hat auch die Startkanone und die Backup-Kanone auf dem oberen Achterdeck und feuert die Startsignale, traditionell von ehemaligen Gewinnern und anderen "Größen" der Regatta abgegeben. Die Jury fliegt dann am nächsten Tag nach Hobart und bei dem momentanen Wetterbericht, der zwar stark beginnt, aber dann auch weniger Wind und wohl eine oder zwei Kreuzen bereit hält, werden wir wohl deutlich vor den ersten Yachten in Hobart sein. Ob es irgendwelche Proteste gibt werden wir auch erst in den nächsten Tagen erfahren, in den letzten Jahren gab es neben 'normalen' Protesten und Requests for Redress auch immer wieder mal hochkarätige Proteste, von denen immer noch gesprochen wird - mal sehen wie das dieses Jahr wird. Da es das 75te Rennen ist, ist die Teilnehmerzahl fast doppelt so hoch wie letztes Jahr - über 150 Yachten sind gestartet, was natürlich auch zu mehr Protesten führen könnte, mindestens zwei Teilnehmer habe ich schon auf der Startkreuz Kringel drehen sehen.